Teilprojekt eines Verbundes

Teilvorhaben ITEM

Förderkennzeichen: 01KI20328B
Fördersumme: 1.108.177 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Armin Braun
Adresse: Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM)
Nikolai-Fuchs-Str. 1
30625 Hannover

Die pandemische Ausbreitung von SARS-CoV-2 und die damit verbundene Krankheit Covid-19 bedrohen die öffentliche Gesundheit und die Wirtschaft weltweit. Angesichts einer ständig steigenden Zahl von Todesopfern werden Medikamente dringend benötigt. Die einzige Möglichkeit, diesen Bedarf zu decken, besteht darin, Medikamente, die für die Behandlung anderer Krankheiten zugelassen wurden, neu zu verwenden. Es wurde kürzlich gezeigt, dass die zelluläre Serinprotease TMPRSS2 für die Infektion von Lungenzellen mit SARS-CoV-2 unerlässlich ist und dass ein klinisch erprobter TMPRSS2-Inhibitor, Camostatmesylat, die Infektion blockiert. Jüngste Ergebnisse zeigen, dass der von der FDA zugelassene Serinprotease-Inhibitor Nafamostatmesylat (NAM), der in Japan zur Behandlung von Pankreatitis eingesetzt wird, im Vergleich zu Camostatmesylat eine 50-mal höhere antivirale Aktivität aufweist. Das Ziel der vorliegenden Studie ist die Entwicklung von NAM zur Behandlung der SARS-CoV-2-Infektion. Dazu werden drei Ziele verfolgt: Erstens wird als Proof-of-Concept in einem nicht-humanen Primaten (NHP)-Modell bestimmt, ob NAM vor einer SARS-CoV-2-Infektion schützt. Dazu wird der Wirkstoff intravenös verabreicht, wie er bei Pankreatitis-Patienten angewendet wird. Zweitens wird analysiert, ob das Präparat vernebelt und sicher in die Atemwege appliziert werden kann. Zu diesem Zweck werden Sicherheits- und pharmakokinetische Studien über das inhalierte Medikament an Ratten und ex vivo-Lungengewebe durchgeführt. Drittens wird festgestellt, ob die Applikation von NAM in den oberen Atemwegen von NHP als Spray die Infektion mit SARS-CoV-2 hemmt und Covid-19 verhindert. Aufgabe dieses Teilvorhabens in RENACO ist die Entwicklung von Nafamostatmesylat als sicheres inhalierbares Medikament, das in einer ersten klinischen Studie angewendet werden kann.