Teilprojekt eines Verbundes

TP4 Professionsperspektiven, TP5 Koordination

Förderkennzeichen: 01GP1901A
Fördersumme: 433.661 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Silke Schicktanz
Adresse: Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsmedizin, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Humboldtallee 36
37073 Göttingen

Aufgrund des demographischen Wandels und technischer Innovationen erfährt die Versorgung und Pflege von Menschen mit Demenz eine grundlegende Veränderung. Neue Tracking-, Sensor- und Assistenz-Technologien erlauben es, das Verhalten von Menschen mit Demenz zu monitoren und zu unterstützen. Ziel ist es, ein unabhängiges Wohnen zu ermöglichen, Probleme frühzeitig zu erkennen, Pflegende zu entlasten und insgesamt die Qualität und Kosteneffizienz der Versorgung zu steigern. Diese sozio-technischen Systeme integrieren künstliche Intelligenz, Semantik und menschliche Interpretationen. Das Forschungsteam untersucht solche co-intelligenten Systeme in der Demenzversorgung in zwei alltagsnahen Anwendungsbereichen, der institutionellen und der häuslichen Pflege. In der Kombination von Technikbewertung und empirisch informierter Ethik wird die soziale Akzeptanz und moralische Bewertung der Anwendungen bei verschiedenen Gruppen (Patienten, Familienangehörigen, professionell Pflegenden und Ärzten) mittels qualitativer Interviews beforscht. Die ethische Analyse fokussiert auf zwei wichtige ethische Konzepte in der Demenzversorgung: Privatheit und Empowerment. Die an der Universitätsmedizin Göttingen angesiedelten Teilprojekte beinhalten sowohl Verbundkoordination als auch die Beforschung der verschiedenen Professionsperspektiven. Dabei stehen ethische Fragen nach den Möglichkeiten und Begrenzungen des Empowerments der Betroffenen durch die technisch assistierte Versorgung im Vordergrund. Die Ergebnisse fließen in öffentliche Berichte, Fachartikel und Demonstrationsvideos ein. Sie sollen Entwickler solcher Systeme, Forschende aus Ethik, Sozialwissenschaften und Recht, Patientenverbänden und politische Entscheidungsträger darüber informieren, wie ethische und soziale Ansichten potenzieller Nutzer und anderer Interessensvertreter bei Entwicklung der Technologien und dem Einsatz in der Versorgung von Menschen mit Demenz zu berücksichtigen sind.