Verbund

Pandora – Patientenorientierte Digitalisierung

Die Digitalisierung wird in absehbarer Zeit weite Teile der Gesundheitsforschung und Gesundheitsversorgung nachhaltig verändern. Eine wesentliche Voraussetzung für eine sachgerechte Information und reflektierte Auseinandersetzung der Gesellschaft mit der Digitalisierung, Big Data-Anwendungen, Künstlicher Intelligenz und der Medizininformatik in Forschung und Versorgung ist die sorgfältige Analyse von Chancen und Risiken für den weiteren Umgang.

Das Verbundprojekt Pandora ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSA) der Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -versorgung“. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Auswirkungen der neuen Technologien auf Wissenschaft und Gesellschaft zu untersuchen und auf einen gesellschaftlich akzeptierten und verantworteten Rahmen für ihren Einsatz hinzuwirken. Ziel des Verbundes Pandora ist, Patientenorganisationen in der Nutzung von digitalen Technologien zu befähigen, besonders in Bezug auf ethische Herausforderungen, Risiken und Interessenskonflikte. Dazu werden Einschätzungen von Patienten erfragt, ausgewertet und ethische Empfehlungen erarbeitet. Zudem wird Lehrmaterial in Form von Podcasts erstellt.

Die Forschenden gehen dabei folgenden Fragen nach: Welche Rolle spielen ethische Werte wie Autonomie und Vertrauen in patientenorientierten Digitalisierungsprojekten? Wie kann die Beteiligung von Patienten genutzt und verantwortungsvoll gefördert werden?

Die Ergebnisse des Verbundvorhabens liefern die Grundlage für Leitlinien als Lehrmaterialien für Patientenorganisationen sowie Orientierungs- und Entscheidungshilfen für verschiedene Interessensgruppen.

Teilprojekte

Ethik und Koordination

Förderkennzeichen: 01GP2115A
Gesamte Fördersumme: 380.308 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Sabine Wöhlke
Adresse: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Life Sciences, Department Gesundheitswissenschaften
Ulmenliet 20
21033 Hamburg

Ethik und Koordination

Digitale Technologien sind für Patientenorganisationen (PO) ein neues und wirksames Medium, um ihre Interessen zu vertreten, sich zu informieren oder in Entscheidungsprozessen beteiligt zu sein. Inzwischen nutzen einige Organisationen diese Technologien nicht nur, sondern befördern oder initiieren aktiv Digitalisierungsprojekte in Forschung und klinischer Versorgung. Digitalisierung in diesem Kontext bedeutet jedoch nicht nur, den technischen Fortschritt zu nutzen, sondern erfordert ein Bewusstsein für die Herausforderungen und Risiken dieser Entwicklung und ein Bewusstsein darüber, dass die Nutzung und die Weitergabe auch eine Verantwortungsübernahme bedeutet. In ethischer Hinsicht stellen sich Fragen nach dem Umgang mit Autonomie und Privatheit, der Datenkompetenz und -souveränität, sowie möglicher Interessenskonflikte bei der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren. Um diese Fragen zu reflektieren, sollen im vorliegenden Projekt patientengetriebene Digitalisierungs- und E-Health-Projekte analysiert und ethische Empfehlungen entwickelt werden, mit deren Hilfe digitale Prozesse verantwortungsvoll vorangetrieben werden können. Ziel ist es, gemeinsam mit Betroffenen ein ethisch basiertes Evaluationstool zu entwickeln, mit dem PO ihre Digitalisierungsprojekte in ethischer Hinsicht analysieren und bewerten können. Ziel des TP 1 ist es. die aktuellen zentralen ethischen Werte, die mit patientenorientierten Digitalisierungs- und E-Health-Projekten verbunden sind, mit qualitativen Methoden empirisch zu untersuchen und ethisch zu reflektieren. Dazu werden Motive und Hindernisse für Patientinnen und Patienten und Angehörige identifiziert, sich an patientenorientierten Digitalisierungs-Projekten zu beteiligen. Die praktisch-ethische Analyse wird Empfehlungen zur Förderung solcher Projekte entwickeln, indem das Bewusstsein für mögliche Wertekonflikte geschärft werden und aufgezeigt wird, wie diese gelöst werden können. Die Ergebnisse des TP I fließen in TP II und TP III ein.

Digitalisierungsprozesse: Einstellungen und Möglichkeiten der aktiven Beteiligung aus Sicht der Mitglieder von Patientenorganisationen

Förderkennzeichen: 01GP2115B
Gesamte Fördersumme: 243.787 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Marie-Luise Dierks
Adresse: Medizinische Hochschule Hannover, Abt. Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover

Digitalisierungsprozesse: Einstellungen und Möglichkeiten der aktiven Beteiligung aus Sicht der Mitglieder von Patientenorganisationen

Durch Patientenorganisationen (PO) initiierte Digitalisierungsprozesse gewinnen zunehmend an Bedeutung, dabei sind für die Organisationen neben praktischen Fragen auch ethische Aspekte zu berücksichtigen, etwa Autonomie, Gerechtigkeit, Solidarität, Eigenverantwortung, Vertrauen, Datenschutz, Privatsphäre oder Interessenskonflikte. Das Ziel des Teilprojekts ist es, mittels eines Mixed-Methods Design zu erheben, welche Aufgaben, Chancen und Risiken die Mitglieder von Patientenorganisationen mit Digitalisierungsprozessen verbinden und wie sie im Sinne des Patient Public Involvement in die Entwicklung und Durchführung entsprechender Initiativen und Projekte eingebunden werden möchten. Dabei stehen folgende Forschungsfragen in Mittelpunkt: Welche Themen, Fragen und Herausforderungen identifizieren PO-Mitglieder für koproduzierte digitalisierungsprozesse bzw. - projekte, wenn sie an die oben genannten ethischen Aspekte denken? Inwiefern hat sich ihre Perspektive aufgrund der Digitalisierungsinitiativen seit Covid-19 verändert? Wie relevant sind die jeweils identifizierten Themen und Fragen für sie? An welchen Stellen möchten PO-Mitglieder zukünftig mitwirken, wenn Digitalisierungsprozesse entwickelt, durchgeführt und verstetigt werden? Welche Aufgaben, Erwartungen, Herausforderungen sehen PO-Mitglieder, wenn sie als Akteure in der Gestaltung von Digitalisierungsprozessen auftreten? Welche Fähigkeiten und Kompetenzen sind demnach nötig, um im Sinne der Ko-Produktion eine aktive Rolle in Digitalisierungsprozessen einzunehmen? Mit der Beantwortung dieser Fragen soll das TP im Forschungsverbund insbesondere dazu beitragen, anhand der gewonnen empirischen Erkenntnisse die zukünftige Entwicklung und Durchführung von Digitalisierungsprozessen aus der Perspektive von Patientinnen und Patienten zu informieren und die Erfahrungen im Austausch mit der Zielgruppe in den Prozess der Evaluierungstool-Entwicklung einzubringen.

Wissenschaftliche und systematische Analyse

Förderkennzeichen: 01GP2115C
Gesamte Fördersumme: 280.135 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Claudia Wiesemann
Adresse: Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsmedizin, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Humboldtallee 36
37073 Göttingen

Wissenschaftliche und systematische Analyse

Digitale Technologien sind für Patientenorganisationen (PO) ein neues und wirksames Medium, um ihre Interessen zu vertreten, sich zu informieren oder in Entscheidungsprozessen beteiligt zu sein. Inzwischen nutzen einige Organisationen diese Technologien nicht nur, sondern befördern oder initiieren aktiv Digitalisierungsprojekte in Forschung und klinischer Versorgung. Digitalisierung in diesem Kontext bedeutet jedoch nicht nur, den technischen Fortschritt zu nutzen, sondern erfordert ein Bewusstsein für die Herausforderungen und Risiken dieser Entwicklung und ein Bewusstsein darüber, dass die Nutzung und die Weitergabe auch eine Verantwortungsübernahme bedeutet. Deshalb benötigen die Organisationen und deren Mitglieder eine hohe digitale Gesundheitskompetenz und damit verbunden eine sachdienliche Einordnung der Möglichkeiten, Grenzen und Risiken. In ethischer Hinsicht stellen sich hier zahlreiche Fragen: Nach Autonomie und Privatheit, der Datenkompetenz und -souveränität, sowie möglicher Interessenskonflikte bei der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren. Um diese Fragen zu reflektieren, sollen im Verbundprojekt patientengetriebene Digitalisierungs- und E-Health-Projekte analysiert und ethische Empfehlungen entwickelt werden, mit deren Hilfe digitale Prozesse verantwortungsvoll vorangetrieben werden können. In drei ineinandergreifende Teilprojekten wird ein Mixed-Method-Ansatz eingesetzt, um die Perspektive von PO und ihren Mitgliedern mit qualitativen und quantitativen Verfahren möglichst umfassend zu erheben und die ethischen Implikationen der Digitalisierung und ihre Wirkungen auf die PO und weitere Patientengruppen herauszuarbeiten. Ziel ist es, gemeinsam mit Betroffenen ein ethisch basiertes Evaluationstool zu entwickeln, mit dem PO ihre Digitalisierungsprojekte in ethischer Hinsicht analysieren und bewerten können.