Verbund

AWARE-WWTP

Mikroorganismen entwickeln zunehmend Fähigkeiten, die die Wirkung von antibiotisch aktiven Substanzen abschwächen oder ganz neutralisieren. Der Anstieg von Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien stellt daher eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. In kommunalen Kläranlagen kommen antibiotikaresistente Bakterien menschlichen Ursprungs vor und können in die Umgebung gelangen. Ziel des „AWARE-WWTP“-Konsortiums ist es, die Übertragung von Antibiotika-Resistenzen aus Kläranlagen auf Mitarbeitende und Anwohnende zu untersuchen und damit mögliche Risiken durch Inhalation und Ingestion antibiotikaresistenter Bakterien zu identifizieren. Hierzu werden die Betroffenen mehrerer kommunaler Kläranlagen in Deutschland, den Niederlanden und Rumänien befragt und auf antibiotikaresistente Bakterien untersucht. Mit den gewonnen Erkenntnissen werden Präventionsstrategien entwickelt, um zukünftig den Eintrag von antibiotikaresistenten Bakterien aus kommunalen Kläranlagen zu senken.

Das Vorhaben ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im Rahmen der Joint Programming Initiative zu antimikrobieller Resistenz (JPIAMR). In dem Verbund arbeiten Wissenschaftler aus Deutschland, Rumänien, Schweden und den Niederlanden gemeinsam an der Lösung dieser Forschungsfrage. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei Prävention, Überwachung und Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen erzielt werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Antibiotikaresistenzen in Abwasser: Übertragungsrisiken für Beschäftigte und Anwohner von Kläranlagen

Förderkennzeichen: 01KI1708
Gesamte Fördersumme: 417.151 EUR
Förderzeitraum: 2017 - 2020
Projektleitung: Prof. Dr. Katja Radon
Adresse: Klinikum der Universität München, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
Ziemssenstr. 1
80336 München

Antibiotikaresistenzen in Abwasser: Übertragungsrisiken für Beschäftigte und Anwohner von Kläranlagen

Der Anstieg von Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien stellt eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar. In kommunalen Kläranlagen kommen klinisch-relevante antibiotikaresistente Bakterien menschlichen Ursprungs vor und können in die Umgebung eingetragen werden. Um die berufliche und umweltrelevante Übertragung von Antibiotika-Resistenzen aus Kläranlagen zu untersuchen, werden je 100 Mitarbeiter und 400 Anwohner von mehreren kommunalen Kläranlagen in Deutschland, den Niederlanden und Rumänien befragt und auf antibiotikaresistente Bakterien (ESBL, CPE und Resistenzgene) untersucht. Darüber hinaus werden in jedem Land 400 Personen, die in größerer Entfernung zur Kläranlage leben, als Vergleichsgruppe untersucht. Um den Eintrag aus der Kläranlage in die Umwelt zu erfassen, werden darüber hinaus Wasserproben an verschiedenen Stellen des Aufbereitungswegs in der Kläranlage untersucht. Des weiteren werden Luftproben in der Kläranlage und deren Umgebung genommen. Luft- und Wasserproben werden ebenfalls auf antibiotikaresistente Baktieren (ESBL, CPE und Resistenzgene) analysiert. Aus den Ergebnissen kann die räumliche Exposition modelliert werden und damit mögliche Risiken für Mitarbeiter und Anwohner durch Inhalation und Ingestion antibiotikaresistenter Bakterien aus kommunalen Kläranlagen abgeleitet werden. Hieraus werden Präventionsstrategien entwickelt, um zukünftig den Eintrag von antibiotikaresistenten Bakterien aus kommunalen Kläranlagen zu senken.