Ernährungsforschung

Durch den demografischen Wandel und veränderte Lebensweisen nehmen Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes Typ 2, bestimmte Krebserkrankungen und auch Allergien zu. Hier helfen zielgruppengerechte Ernährungsempfehlungen und gesundheitsfördernde Produkte.

Verschiedene Nahrungsmittel in der Übersicht.

Viel Obst und Gemüse, Nüsse und Samen, wenig Salz und Zucker – eine vollwertige Ernährung schützt das Herz und die Blutgefäße.

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Alles was schmeckt und gut tut: Forschen für eine gesunde Ernährung

Vollwertig essen und trinken – das hält gesund, fördert Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Aber was bewirken Lebensmittel und ihre Inhaltsstoffe im menschlichen Körper? Welchen Einfluss hat die genetische Veranlagung eines Menschen auf ernährungsbedingte Krankheiten? Antworten darauf liefern die Basis, auf der gesundheitsfördernde Ernährungsempfehlungen entwickelt und innovative Lebensmittel produziert werden können. Diese können ihre Wirkung aber nur entfalten, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher sie akzeptieren und in ihren Alltag integrieren. Herauszufinden, wie dies gelingen kann, ist eine weitere Aufgabe der Ernährungsforschung.

Regionale Kompetenzcluster in der Ernährungsforschung

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stärkt die Kompetenzen in der Ernährungsforschung, um den genannten Herausforderungen zu begegnen. Interdisziplinäre Forschungsansätze sowie der Wissens- und Technologietransfer zwischen Forschung und Wirtschaft – insbesondere mit kleinen und mittleren Unternehmen – spielen dabei eine wichtige Rolle.

Die Kompetenzcluster der Ernährungsforschung sind ein zentraler Baustein dieser Strategie. Sie bündeln die Kompetenzen von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie der Wirtschaft und entwickeln gemeinsam neue Konzepte gegen ernährungsbedingte Krankheiten. Zur Stärkung der interdisziplinären und international wettbewerbsfähigen Ernährungsforschung in Deutschland unterstützt das BMBF im Rahmen der institutionellen Förderung zudem das Deutsche Institut für Ernährungsforschung.

Kompetenzcluster in der Ernährungsforschung

Fächerübergreifend forschen

Damit die Menschen von den Ergebnissen der aktuellen Ernährungsforschung künftig schneller profitieren, hat das BMBF 2015 vier regionale Kompetenzcluster der Ernährungsforschung etabliert. Bis zum Jahr 2021 fördert das Ministerium die Cluster mit bis zu 56 Millionen Euro. Die Cluster widmen sich unterschiedlichen Fragestellungen:

  • Das Cluster „NutriAct – Ernährungsintervention für gesundes Altern“ im Raum Berlin-Potsdam schafft wissenschaftliche Grundlagen für eine altersgerechte Ernährung. Es entwickelt spezifische Ernährungsempfehlungen und neue, gesundheitsfördernde Lebensmittel.
  • Das Bonner Cluster „DietBB – Diet-Body-Brain“ untersucht, wie die Ernährung unsere kognitiven Funktionen im Lebensverlauf beeinflusst. Es erforscht zudem, wie die Menschen dazu ermuntert werden können, Ernährungsempfehlungen im Alltag konsequenter umzusetzen.
  • In der Region München-Freising-Nürnberg entwickelt und testet das Cluster „enable – Förderung einer gesunden Ernährung in allen Lebensphasen“ vollwertige und schmackhafte Fertiggerichte.
  • Das Cluster „nutriCARD – Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit“ in der Region Jena-Halle-Leipzig erforscht den Einfluss der Ernährung auf die Herzgesundheit und entwickelt und vermarktet entsprechende gesundheitsfördernde Lebensmittel und Ernährungsstrategien.

Regionale Wirtschaft stärken – Lebensmittel nachhaltig produzieren

Ein wichtiges strategisches Element der Cluster besteht in der engen Zusammenarbeit zwischen Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen mit regionalen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen der Ernährungs- und Lebensmittelbranche. Diese ausgeprägte Verzahnung beschleunigt den Transfer von Ernährungsempfehlungen, -konzepten und -produkten in den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Für die neu entwickelten Produkte werden vielfach Rohstoffe regionaler Hersteller verwendet. Dies stärkt die Wirtschaft vor Ort und fördert zugleich das in sie gesetzte Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Zudem hat jedes Cluster eine selbstständige Nachwuchsgruppe etabliert, die gezielt einzelne Fragestellungen der Cluster aufgreifen und eigene Beiträge zur Verbesserung des Gesundheitsstatus der Bevölkerung entwickeln und damit die internationale Sichtbarkeit und wissenschaftliche Exzellenz der deutschen Ernährungsforschung stärken.

Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE)

Das Institut in Potsdam-Rehbrücke ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen hier nach den molekularen Ursachen der wichtigsten ernährungsbedingten Erkrankungen: Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Das DIfE ist Teil des Kompetenzclusters „NutriAct“, das sich mit der Ernährung älterer Menschen beschäftigt und zielgruppengerechte Ernährungsempfehlungen und Produkte entwickelt. Hierbei entstehen keine grundlegend neuen Lebensmittel, sondern vielmehr werden gängige Produkte mit jenen Nährstoffen angereichert, die ältere Menschen besonders benötigen – beispielsweise pflanzliche Proteine, mehrfach ungesättigte Fettsäuren oder Ballaststoffe.

Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)

Gesunde Ernährung auf der europäischen Agenda

Die Gemeinsamen Programmplanungs-Initiativen der europäischen Mitgliedstaaten („Joint Programming Initiatives“, JPI) befassen sich mit großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Das BMBF engagiert sich unter anderem in der Initiative „Eine gesunde Ernährung für ein gesundes Leben“ („A healthy diet for a healthy life“, kurz JPI HDHL). Gemeinsam und über länderübergreifende Initiativen wollen die Partnerländer der Zunahme ernährungsassoziierter chronischer Krankheiten entgegenwirken. Länderspezifische Ernährungsgewohnheiten oder sozioökonomische Faktoren können helfen, neue Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Ernährung, genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen bei der Prävention und der Entstehung von Krankheiten zu gewinnen.

https://www.healthydietforhealthylife.eu/