Diagnose per Computer?

Bereits heute unterstützt Künstliche Intelligenz (KI) die Arbeit von Ärztinnen und Ärzten in vielen Bereichen. Doch welche sozialen und ethischen Herausforderungen gehen mit dem Einzug der KI in die medizinische Diagnostik einher?

Zwei medizinische Fachangestellte sehen sich digitale Daten an

Bereits heute helfen KI-gestützte Technologien Ärztinnen und Ärzten bei der Auswertung medizinischer Bilddaten.

DLR Projektträger / BMBF

ELSA-AID – Künstliche Intelligenz in der Diagnostik: Ethische, berufliche und soziale Aspekte

Künstliche Intelligenz (KI) ist unschlagbar, wenn es darum geht, komplexe Datenmengen in kurzer Zeit zuverlässig zu analysieren. Im Gegensatz zum Menschen wird der Computer nicht müde, verliert nie die Konzentration. Das kann insbesondere in der Diagnostik – wenn Daten erhoben, ausgewertet und zusammengeführt werden – von großem Nutzen sein. Individualisierte Therapien rücken durch KI-gestützte Diagnosemöglichkeiten in greifbare Nähe. Trotz der großen Fortschritte in der KI-gestützten Diagnostik wurden ihre sozialen und ethischen Konsequenzen bislang kaum untersucht.

Das Projekt ELSA-AID wird diese Zusammenhänge mit empirischen und normativen Methoden untersuchen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bearbeiten u. a. Fragen wie: Welche Herausforderungen bringt die Integration von KI für die klinische Versorgungsroutine mit sich? Wie wirkt sich der Einzug der KI auf die Beziehungen zwischen medizinischem Fachpersonal einerseits und zwischen Arzt und Patient andererseits aus? Weitere Fragen betreffen das Vertrauen in KI-gestützte Entscheidungen und die Verantwortung, die mit ihnen einhergeht. Aufbauend auf ihren Erkenntnissen werden Wege aufgezeigt, wie KI zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowie der Gesellschaft in den klinischen Alltag implementiert werden kann. Die Forschenden werden evaluieren, wie Mensch-Maschine-Schnittstellen für die Diagnostik ideal konzipiert werden können. Dafür entwickeln sie Demonstratoren, die eine vertiefte Diskussion zur Transparenz selbstlernender medizinischer Entscheidungsunterstützungssysteme, zur Kommunikation möglicher Implementierungsszenarien und zur Klärung der Bedeutung von KI-gestützter Diagnostik ermöglichen.

Förderinitiative: Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSA) der Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -versorgung

Projektvolumen: 1,07 Mio Euro

Projektlaufzeit: 01.02.2020-31.01.2023

Projektleitung:
Prof. Dr. Saskia Nagel
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen – Philosophische Fakultät – Lehr- und Forschungsgebiet Angewandte Ethik
Theaterplatz 14
52062 Aachen
0241 180254-86
saskia.nagel@humtec.rwth-aachen.de

Projektpartner:
Prof. Dr. Fabian Kiessling, Universitätsklinikum Aachen, Institut für experimentelle molekulare Bildgebung

Prof. Dr. Horst Hahn, Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. – Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin (MEVIS)