Prädiktion im Zeitalter Künstlicher Intelligenz – was wollen wir (nicht) wissen?

Die intelligente Verknüpfung klinischer Daten verspricht enorme Fortschritte in der medizinischen Forschung und Versorgung sowie bei der Vorhersage künftiger Entwicklungen. Aber sind diese Wissenszuwächse stets aus sich heraus positiv zu bewerten?

Finger zeigt auf digitales Analysesystem am PC

Ist der dank KI erzielte Zuwachs an Wissen wirklich immer erstrebenswert oder kann es gesellschaftlich gute Gründe dafür geben, bestimmte Informationen gerade nicht anzustreben?

WrightStudio/Adobe

CwiC – Coping with Certainty. Prädiktion im Zeitalter Künstlicher Intelligenz

Mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich extrem komplexe Daten aus ganz unterschiedlichen Quellen und Kontexten darstellen, untersuchen, verbinden und interpretieren. Selbstlernende Systeme erkennen neue, häufig unerwartete Muster, die eine große Vielfalt von Einflussfaktoren, Variablen und möglichen Szenarien mitberücksichtigen. KI erlaubt es so in historisch nie gekannter Weise, Trends zu antizipieren und zukünftige Entwicklungen und Ereignisse vorherzusagen.

Welche Auswirkungen hat das auf grundlegende Konzepte wie Solidarität, das Verständnis von Gemeinwohl und gemeinsame Vorstellungen von und für Verwundbarkeit? Vor einem rechtlichen, ethischen und ökonomischen Hintergrund wird im Projekt CwiC untersucht, ob der dank KI erzielte Zuwachs an Wissen wirklich immer erstrebenswert  ist oder ob es gesellschaftlich gute Gründe dafür geben kann, bestimmte Informationen gerade nicht anzustreben.

Die tiefgreifenden Veränderungen, die sich mit der Digitalisierung und Datafizierung sowohl in der Gesundheitsforschung als auch in der medizinischen Praxis ergeben werden, müssen interdisziplinär reflektiert, verantwortlich gestaltet und effektiv geregelt werden. Die dazu im Rahmen des Projektes angestellten Überlegungen beinhalten sowohl eine rechtliche Analyse als auch eine Prüfung anhand ethischer Grundwerte und eine verhaltensökonomische Untersuchung tatsächlicher Präferenzen.

Die Ergebnisse von CwiC werden über Fachzeitschriften und auf internationalen Konferenzen verbreitet sowie über nationale und internationale Medien einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Darüber hinaus sollen politischen Entscheidungsträgern und Aufsichtsbehörden, Programmieren, Entwicklern und Anwendern von KI-gestützten Systemen  Empfehlungen an die Hand gegeben werden.

Förderinitiative: Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSA) der Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -versorgung

Projektvolumen: 760.000 Euro

Projektlaufzeit: 01.03.2020-28.02.2023

Projektleitung:
Prof. Dr. Steffen Augsberg
Justus-Liebig-Universität Gießen
FB 01 – Rechtswissenschaft – Strafrecht und Strafprozessrecht
Ludwigstr. 23
35390 Gießen
0641 99-21090
augsberg@uni-giessen.de

Projektpartner:
Dr. Matthias Braun, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie – Institut für Systematische Theologie – Lehrstuhl für Systematische Theologie II (Ethik)

Prof. Dr. Nora Szech, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON) – Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik