eHealth-Anwendungen verantwortungsvoll nutzen

Viele Gesundheitsdaten können heute über eHealth-Anwendungen erfasst und übermittelt werden. Insbesondere die Nachsorge von Erkrankungen wird dadurch deutlich einfacher. Doch müssen die Patientinnen und Patienten auch mehr Verantwortung übernehmen.

Eine Hand hält Smartphone und gleicht Daten mit Smartwatch an der anderen Hand ab

Immer mehr Menschen nutzen eHealth-Anwendungen, doch ergeben sich daraus auch ethische Herausforderungen.

Halfpoint/Adobe

DARE – Neue Daten – neue Verantwortung: Die ethische Dimension der Nutzung von eHealth- Anwendungen in der gesundheitlichen Nachsorge

Vernetzte Datenwelten prägen unseren Alltag, auch in der Gesundheitsversorgung ist vieles heute bereits online möglich. In der Nachsorge beispielsweise ergänzen eHealth-Angebote die ärztliche Kontrolle und vereinfachen Langzeitbeobachtungen. Die Anwendungen speichern die relevanten Daten, übertragen sie an das Krankenhaus und geben den Nutzern eine Rückmeldung. Den Patientinnen und Patienten bleiben dadurch lange Anreisewege oder Wartezeiten in den Facharztpraxen erspart, Überwachungslücken bleiben aus. Zudem sind die eHealth-Anwendungen zumeist kostengünstiger als die regelmäßigen Kontrollen durch medizinisches Fachpersonal.

Doch mit der steigenden Zahl von eHealth-Anwendungen entstehen auch neue ethische Herausforderungen. Allgemein akzeptierte Werte, Konzepte und Praktiken der Gesundheitsversorgung verändern sich. Patientinnen und Patienten müssen beispielsweise mehr Eigenverantwortung für ihre Erkrankung übernehmen; von ihnen ist ein verstärktes Selbst-Management gefordert. Dadurch werden aber auch alte Verantwortlichkeiten unklar und neue entstehen.

Das Projekt DARE vereint Pflegewissenschaften, Soziale Arbeit, Informatik und Ethik. Gemeinsam richten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihren Blick auf die ethischen Herausforderungen, die durch die eHealth-Anwendungen entstehen. DARE tritt in den Dialog mit Patienten und Vertretern der Gesundheitsberufe, die nach einer Krebserkrankung und erfolgter Stammzelltransplantation e-Health-Anwendungen in der Nachsorge nutzen.

DARE erfasst durch Interviews die Bedürfnisse, Präferenzen und Lebenswelten von Patientinnen und Patienten sowie beteiligten Berufsgruppen und deckt Herausforderungen für die Software-Entwicklung auf. Ziel des Projektes ist es, ein Konzept entwickeln, um allen Betroffenen eine Auseinandersetzung mit den teils komplexen Fragestellungen, die durch diese Anwendungen aufgeworfen werden, zu ermöglichen.

Förderinitiative: Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSA) der Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -versorgung

Projektvolumen: 550.000 Euro

Projektlaufzeit: 01.12.2019-30.11.2022

Projektleitung:
Prof. Dr. László Kovács
Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg – University of Applied Sciences – Fakultät für Geistes- und Naturwissenschaften
An der Hochschule 1
86161 Augsburg
0821 5586-3602
laszlo.kovacs@hs-augsburg.de

Projektpartner:
Lynn Leppla, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg – Medizinische Universitätsklinik – Abt. Innere Medizin I