Verbund

SNAREopathy

Epilepsien gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und stellen eine große Belastung für die Betroffenen dar. Ein Merkmal von Epilepsien sind wiederkehrende Anfälle. In der Regel erfolgt eine medikamentöse Behandlung. Bei einem Teil der Betroffenen, bis zu 40 %, sind die verfügbaren Medikamente jedoch nicht wirksam. Einige medikamentös nicht-behandelbare Epilepsien sind auf genetische Komponenten zurückzuführen, insbesondere sogenannte SNARE-Proteine (benannt nach „Soluble NSF Attachment protein REceptor“). Ziel des Forschungsverbundes SNAREopathy ist es Krankheitsmechanismen zu untersuchen, um neue Substanzen für wirksame Therapien zu entwickeln.

Der Verbund untersucht Funktionsstörungen, die durch Mutationen in Genen für SNARE-Proteine entstehen. Diese Mutationen wirken sich insbesondere auf die Signalübertragung zwischen Nervenzellen über ihre Verbindungen – die Synapsen – aus. Die Fehlfunktionen von SNARE-Proteinen werden auf molekularer und zellulärer Ebene analysiert um die Mechanismen der gestörten Signalübertragung zu verstehen. Weiterhin werden mutationsspezifisch wirksame Substanzen identifiziert, die die Störung aufheben können. Dadurch wird ein maßgeschneiderter, personalisierter Therapieansatz verfolgt. Hierzu werden zusätzlich zu Tiermodellen auch induzierte pluripotente Stammzellen von Patienten als Modell genutzt.

Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungs-gruppen aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus den Niederlanden, Italien und Norwegen. Beide deutschen Partner, die Eberhard-Karls Universität Tübingen und die FU Berlin, tragen mit molekularen Untersuchungen und Screening nach therapeutisch wirksamen Substanzen zu den Verbundzielen bei.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Teilprojekt Tübingen

Förderkennzeichen: 01EW1809A
Gesamte Fördersumme: 149.974 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Holger Lerche
Adresse: Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Hertie Institut für klinische Hirnforschung (HIH), Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie
Hoppe-Seyler-Str. 3
72076 Tübingen

Teilprojekt Tübingen

Ziel des Verbundes ist es, die molekularen, synaptischen und Netzwerk Funktionsstörungen, die durch Mutationen in den Genen STX1B, STXBP1 und PRRT2 hervorgerufen werden, zu charakterisieren und neue Therapien zu entwickeln. Dieses Teilprojekt ist in diesem Verbund als einer von sechs Kollaborationspartnern vertreten und fokussiert sich in Zusammenarbeit mit den Gruppen in Berlin und Genova auf funktionelle Untersuchungen in Mausmodellen mit Schwerpunkt auf dem Gen STX1B. Ziel des Teilprojektes in Tübingen ist es, eine detaillierte Charakterisierung der synaptischen Defekte vorzunehmen und die Mechanismen der Krankheitsentstehung auf der funktionellen synaptischen und Netzwerkebene besser zu verstehen. Aufgrund der Vielzahl der bekannten und zu untersuchenden Mutationen sollen Genotyp-Phänotyp-Korrelationen hergestellt werden, die die genaue Diagnose verbessern und zu personalisierten Therapieansätzen führen soll. Dazu sollen ausgewählte Mutationen, die verschiedene Phänotypen hervorrufen oder molekulare Mechanismen und Signalwege beeinflussen, in drug screening Plattformen der Partner untersucht werden. Neu gefundene Substanzen sollen dann in den etablierten funktionellen Experimenten von diesem Teilprojekt validiert werden.

Abgeschlossen

Teilprojekt Berlin

Förderkennzeichen: 01EW1809B
Gesamte Fördersumme: 150.486 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Christian Freund
Adresse: Freie Universität Berlin, Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie, Institut für Chemie und Biochemie, Biochemie
Thielallee 63
14195 Berlin

Teilprojekt Berlin

Das Zeil des Verbundes ist die Untersuchung der molekularen und zellulären Grundlagen von Epilepsie-Formen, die durch Mutationen in den sogenannten SNARE-Proteinen verursacht werden. Die spezifische Aufgabe dieses Projektes ist es die veränderten Eigenschaften der mutierten Proteine und ihren Einfluss auf die Wechselwirkung mit anderen Proteinen zu untersuchen sowie neue analytische Verfahren auszunutzen um durch Mutationen oder Wirkstoffe verursachte Veränderungen von Eiweiß-Interaktionen zu kartieren.