Verbund

MicroSynDep

Depressionen sind eine große gesellschaftliche Herausforderung. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als fünf Millionen Menschen daran. Stress kann der Auslöser sein. Es wird angenommen, dass er die Kommunikation der Nervenzellen im Gehirn stören und so zur Entstehung einer Depression führen kann. Ziel des Forschungsverbundes „MicroSynDep“ ist es, zur Aufklärung dieser Zusammenhänge beizutragen.

Der Verbund konzentriert seine Arbeit auf die Rolle der Mikroglia im Gehirn. Mikroglia sind die Immunzellen des Gehirns. Sie haben aber auch eine wichtige Funktion für die Aufrechterhaltung der Synapsen, d.h. der Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen. Stress kann die Interaktion zwischen Mikroglia und Synapsen beeinträchtigen und so die Kommunikation zwischen den Nervenzellen stören. Mikroglia-Zellen können solchen Fehlfunktionen auch entgegenwirken und zum Abklingen depressiver Symptome beitragen. Die Forscherinnen und Forscher des multidisziplinären Verbundes charakterisieren die Interaktionen zwischen Mikroglia und Synapsen auf zellulärer und molekularer Ebene. Dabei kombinieren sie grundlagenorientierte Forschung an Tier- und Zellmodellen mit klinischen Arbeiten an humanen Gewebeproben und Patienten. Die Forschungsergebnisse können zur Entwicklung neuer Therapieansätze beitragen.

Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Forschungs-gruppe aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus Finnland, Italien, Kanada, Polen und dem Vereinigten Königreich. Der deutsche Partner trägt mit der Messung der Nervenzellaktivität und Mobilität von Mikroglia im Tiermodell zu den Verbundzielen bei.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Mikrogliale Kontrolle synaptischer Funktion bei Stressantwort und Anfälligkeit für Depression

Förderkennzeichen: 01EW1805
Gesamte Fördersumme: 299.600 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2022
Projektleitung: Dr. Martin Fuhrmann
Adresse: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V.
Sigmund-Freud-Str. 27
53127 Bonn

Mikrogliale Kontrolle synaptischer Funktion bei Stressantwort und Anfälligkeit für Depression

Depressionen stellen eine höchst relevante Herausforderung auf klinischer, sozialer und ökonomischer Ebene dar, die allein in Europa Kosten in Höhe von geschätzt 120 Milliarden Euro verursachen. Eine Hypothese sieht die Ursache für Depressionen in der Veränderung von Synapsen. Synapsen sind Verbindungen zwischen Nervenzellen, die Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen ermöglichen. Die genauen molekularen und zellulären Mechanismen, durch die synaptische Fehlfunktion zu Depression führt, sind allerdings bis jetzt nur unzureichend verstanden. Mikroglia, Zellen des angeborenen Immunsystems im Gehirn, spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulation synaptischer Funktion und neuronaler Aktivität, sowohl im gesunden als auch im kranken Gehirn. Das Forscherteam des deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) untersucht daher, welchen Einfluss Mikroglia bei der Entstehung von Depressionen haben. Behandlungen, die auf die Modulation der Funktion von Mikroglia abzielen, versprechen neue und effektivere Wege um Depressionen zu behandeln. Das Team des DZNE arbeitet in einem internationalen Konsortium mit Partnern aus Europa und Kanada zusammen. Das Konsortium verfolgt einen multidisziplinären und translationalen Ansatz, der präklinische und klinische Arbeiten als auch humane Studien an depressiven Patienten mit neurobiologischen Grundlagenwissenschaften vereint. Die beteiligten Wissenschaftler werden neueste Techniken einsetzen um die Mechanismen der Mikroglia-Synapsen Fehlfunktion bei Depressionen zu ergründen. Letztendlich wird das MicroSynDep Projekt zur Entwicklung und Implementierung innovativer Therapieoption bei Depressionen beitragen.