Verbund

ADIKHUMICE

Suchterkrankungen stellen eine große gesellschaftliche Herausforderung dar. Bis zu 10 % der Bevölkerung leiden unter einer Suchterkrankung, wie zum Beispiel der Alkohol­abhängigkeit. Mechanismen, die zur Entwicklung einer Suchterkrankung führen, sind bisher nur unzureichend erforscht, es werden aber genetische Risikofaktoren angenommen. Ziel des Forschungsverbundes „ADIKUMICE“ ist es, solche Faktoren aufzuklären.

Der Verbund verfolgt einen multidisziplinären Forschungsansatz, in dem Analysen in Zell- und Tiermodellen mit Untersuchungen an Patienten kombiniert werden. Die Forscherinnen und Forscher des Verbundes fokussieren ihre Arbeit auf eine Genmutation, die mit Veränderungen im Belohnungssystem des Gehirns in Verbindung steht. Das Gen trägt die Bezeichnung VGLUT3. Die als T8I bezeichnete Mutation des VGLUT3 moduliert die Freisetzung von Botenstoffen und scheint die Entwicklung einer Suchterkrankung zu begünstigen. Der Forschungsverbund untersucht, welche Folgen die T8I Mutation des VGLUT3 auf zellulärer und Verhaltensebene hat. Außerdem sollen weitere Mutationen des VGLUT3 identifiziert werden, die mit Suchterkrankungen in Verbindung stehen. Erkenntnisse aus dem Projekt können die Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieansätze ermöglichen.

Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Forschungs-gruppe aus Deutschland, zwei Gruppen aus Frankreich, sowie jeweils eine Gruppe aus Kanada und Spanien. Der deutsche Partner trägt mit elektrophysiologischen und bildgebenden Untersuchungen in Zellmodellen zu den Verbundzielen bei.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Die Rolle von Mutationen im VGLUT3 Gen für Vulnerabilität für Substanzabhängigkeiten

Förderkennzeichen: 01EW1801
Gesamte Fördersumme: 213.500 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Christian Rosenmund
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Neurophysiologie Campus Charité Mitte (CCM)
Charitéplatz 1
10117 Berlin

Die Rolle von Mutationen im VGLUT3 Gen für Vulnerabilität für Substanzabhängigkeiten

Abhängigkeit von Drogen und Alkohol betrifft bis zu 10% der Bevölkerung und stellt ein großes gesellschaftliches Problem dar. Einen signifikanten Teil der Suchtgefährdung hat einen genetischen Ursprung. In diesem Forschungsprojekt befasst sich eine Forschungsgruppe der Charité Berlin mit der Rolle von humanen Mutationen in dem VGLUT3 Gen, dass für die Aufnahme und Freisetzung des Neurotransmitters Glutamat in bestimmten Neuronen des limbischen Systems verantwortlich sein soll. Das limbische System spielt eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen und steht in Zusammenhang mit der Entwicklung von Suchterkrankungen. Dabei ist ein spezieller Teil des limbischen Systems, der Dopaminsignalweg, entscheidend. Die Störung der VGLUT3 Funktion könnte zu einer Verstärkung des Dopaminsignalweges führen und so die Effekte von Drogen wie Cocain verstärken. Die Forschungsgruppe fokussiert ihre Analysen auf zelluläre Effekte einer spezifischen Mutation im VGLUT3 Gen, die T8I Mutation, die gehäuft in Suchterkrankten auftritt.