In dem Verbundprojekt „Melanoma sensitivity“ soll die Wirkung einer Kombination von Therapeutika gegen das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) untersucht werden. Um die Wirkung der Therapeutika analysieren und vorhersagen zu können, soll ein mathematisches Modell verwendet werden, welches das Zusammenspiel der wichtigsten Komponenten im Krankheitsgeschehen simulieren kann. Grundlage des Projektes ist eine einfache Version dieses Modells, das bislang das Krankheitsgeschehen nur unter Laborbedingungen abbilden kann. Diese Vorversion soll nun so erweitert werden, dass das angepasste Modell die Situation im Menschen realistisch wiedergibt. Im Idealfall kann es die Wirkung von kombinierten Therapeutika vorhersagen, die ansonsten nur unter unverhältnismäßig großem Aufwand getestet werden könnten. Anhand dieses Projektes kann somit auch der konkrete direkte Nutzen für den Patienten durch die Verwendung des systemmedizinischen Ansatzes – d. h. einer Kombination aus biologischen, medizinischen und mathematischen Methoden – demonstriert werden.
Um dieses Ziel zu erreichen arbeiten im vorliegenden Verbundprojekt Arbeitsgruppen aus Deutschland, Luxemburg und Irland zusammen. Die Partner stellen jeweils unterschiedliche Expertisen zur Verfügung, um die Wirkung der Therapeutika auf das maligne Melanom zu testen, zu analysieren und das Modell zu erweitern. Die verschiedenen Therapeutika – darunter neue Wirkstoffe, die direkt aus der vorklinischen Entwicklung kommen – werden an 3D-Zellkulturen getestet, in denen die Situation der Hautkrebszellen im Ursprungsgewebe nachgestellt wird. Es werden nicht nur etablierte und gut charakterisierte Zelllinien untersucht, sondern auch Patientenmaterial für die 3D-Zellkultur verwendet. Dadurch wird das Krankheitsgeschehen möglichst realitätsnah nachgebildet. Validiert werden die Ergebnisse durch die Untersuchung von Gewebeproben aus der Biobank des Südwestdeutschen Tumorzentrums Tübingen. Die hier gewonnenen Informationen fließen dann in das mathematische Modell ein, welches Vorhersagen über den Erfolg der Kombinationstherapien treffen soll.