Teilprojekt eines Verbundes

Koordination, Sequenzierung, funktionelle Analyse von genetischen Veränderungen; Darmmikrobiom und Register

Förderkennzeichen: 01GM2204A
Fördersumme: 1.271.872 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Verena Keitel-Anselmino
Adresse: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie
Leipziger Str. 44, Haus 60 b
39120 Magdeburg

Cholestase ist eine Störung der Gallebildung oder der Gallesekretion aus der Leber in den Darm. Sie kann verursacht werden durch Veränderungen in verschiedenen Genen, die für die Gallebildung in der Leber von Bedeutung sind. Diese Störungen werden als hereditäre intrahepatische Cholestasen bezeichnet. Sie umfassen ein breites Spektrum an Krankheitsbildern, das von milderen Verlaufsformen bis hin zu sehr schwerwiegenden Krankheitsbildern reicht. Letztere treten bei einem von 50.000 Neugeborenen auf und verursachen oft bereits im Säuglingsalter eine Schädigung der Leber. Dies kann zur Entwicklung von Leberkrebs sowie zum Organversagen führen. Die Lebertransplantation stellt derzeit die einzige Heilungsmöglichkeit für schwerwiegende Verläufe der Cholestase dar. Als medikamentöse Therapie, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann, stehen seit 2021 Substanzen zur Verfügung, die den Kreislauf der Gallensäuren unterbrechen können. Ziel des Verbundes HiChol ist es daher, die der Erkrankung zugrunde liegenden Veränderungen in den Genen zu identifizieren und genauer zu analysieren. Ein Register sammelt klinische und genetische Daten von Patientinnen und Patienten, um so den Verlauf der Erkrankung besser zu verstehen und dadurch die Diagnosemöglichkeiten zu optimieren. Außerdem sollen die Auswirkungen der Erkrankung sowie neuer Therapien auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms untersucht werden. Durch verschiedene Zellmodelle sollen die Krankheitsmechanismen aufgeklärt und mögliche Ansatzpunkte für neue Therapien untersucht werden. In diesem Vorhaben werden der Verbund koordiniert sowie neue krankheitsverursachende Gene durch umfassende Analysen identifiziert. Die Veränderungen werden weiterhin in Zellkulturmodellen charakterisiert sowie die Auswirkungen der Erkrankung auf das Darmmikrobiom untersucht. Darüber hinaus wird das Register weiter ausgebaut, um klinische Daten Betroffener zu sammeln und somit den Verlauf der Erkrankung besser zu verstehen.